5 Gründe, warum IoT-Projekte scheitern – und wie Sie das vermeiden

IoT ist das Trendthema der Stunde für Industrie, Software- und Hardwareentwickler. Allerdings scheitern beeindruckende 75% der IoT-Projekte. 30 % davon kommen sogar nie über das Stadium des Proof of Concept hinaus. Die Studien von Cisco und Microsoft zeigen: Selbst große Unternehmen mit eigenen IT-Abteilungen und großen F&E-Budgets stellt der IoT-Trend vor Herausforderungen.

Besonders eindrücklich zeigte dies die Microsoft IoT Signals Umfrage. Die 5 wichtigsten Gründe, warum Aufbau und Entwicklung von IoT-Lösungen innerhalb von Unternehmen scheitern sind demnach:

  • Komplexität und technische Herausforderungen (38%)
  • Fehlende Budget- und Personalressourcen (29%)
  • Mangel an Fachwissen (29%)
  • Fehlende Identifizierung des richtigen IoT-Anwendungsfalles oder der richtigen Lösung
  • Sicherheitsbedenken (19%)

Wir kennen diese Fallstricke! Als Unternehmen beschäftigt Softeq sich häufig mit IoT-Themen und war schon an einigen IoT-Entwicklungsprojekten beteiligt. Daher wissen wir: IoT-Projekte sind besonders komplex. Wenn Sie also ein IoT-Projekt planen und gerade umsetzen und nicht so recht weiterkommen - keine Sorge, das ist nicht unüblich. Wir haben einige unsere Erfahrungen für Sie zusammengetragen, die Ihnen womöglich nutzen.

Das Scope & Vision-Template von Softeq hilft Ihnen übrigens, Ihr IoT-Projekt richtig zu planen.

An welchem Punkt scheitern IoT-Projekte häufig? Und wie kann ich das vermeiden?

 

#1 Risiko: IoT-Lösungen in einer Multi-Vendor-Umgebung aufbauen

IoT-Lösungen erfordern Expertise in drei sehr verschiedenen Feldern: Hardware, Connectivity und Anwendungen. In IoT-Projekten beauftragen Unternehmen häufig Drittanbieter für eins der drei Bereiche. Bisweilen sind Remote-Teams mit der Entwicklung betraut, denen praktische Erfahrung bei der Entwicklung von vernetzten Geräten fehlt.

Beispiel: Ein Hersteller von Beleuchtungssystem wollte sein LED-Produkt aufrüsten. Softeq sollte die RF-Fernbedienung durch eine BLE-fähige mobile Anwendung ersetzen. Allerdings hatte der von unserem Kunden beauftragte Firmware- und Hardware-Anbieter noch nie BLE-gesteuerte Geräte gebaut. Deshalb war es nicht möglich, die App mit der Cloud zu verbinden. Ähnlich kann es laufen, wenn der Standort eines Lieferanten nicht beachtet wird. Ein Unternehmen, mit dem wir zusammengearbeitet haben, wählte Google Firebase als primäre Plattform für seine IoT-Mobil- und Webanwendungen. Allerdings beauftragten sie Firmware-Entwickler aus einer Region, in der Google stark reglementiert ist.

Tipp: Analysieren Sie sorgfältig, welche Fähigkeiten Ihrer internen IT-Abteilung fehlt und denken Sie bei der Auswahl der Lieferanten an alle Projektebenen. Für IoT-Projekte sind Full-Stack-Entwicklungsunternehmen besonders gut geeignet.

Das Scope & Vision-Template von Softeq hilft Ihnen, Ihr IoT-Projekt richtig zu planen.

#2 Risiko: Die Komponenten nicht aufeinander abstimmen

Die Logik eines IoT-Systems basiert auf eine Vielzahl technologischer Komponenten: Geräte, Sensoren, embedded Software, Cloud-Infrastruktur sowie Web- und Mobilanwendungen. Manchmal ist es schwierig, vorherzusagen, wie diese Komponenten zusammenspielen, wie sie Daten austauschen und wie sie mit Ihrer bestehenden IT-Infrastruktur interagieren werden.

Beispiel: Einer unserer Kunden wollte ein Luxusarmband mit Fitbit-ähnlichen Eigenschaften bauen. Das Schmuckstück sollte die körperliche Aktivität der Benutzer überwachen, über Bluetooth mit iOS- und Android-Mobilfunkanwendungen sprechen und im Notfall Alarmbenachrichtigungen an eine vorab genehmigte Liste von Kontakten senden. Was das Unternehmen nicht wusste, war, dass das Metallgehäuse das Bluetooth-Signal stören würde. Um das Problem zu lösen, mussten wir den Funkchip modifizieren und die Signalstärke um 500% erhöhen.

Tipp: Um die Durchführbarkeit Ihres IoT-Konzepts zu testen und mögliche technologische Fallstricke zu identifizieren, empfehlen wir, mit einer Discovery-Phase zu beginnen und einen Proof of Concept (PoC) durchzuführen.

Softeq arbeitet häufig an PoC-Projekten. Der Softeq Discovery Phase Guide ist auch nützlich für Internet-of-Things-Projekte.

#3 Risiko: Ein MVP nicht als Minimum viable Produkt konzipieren

Ein Projekt mit einem minimum viable Produkt (MVP) zu starten, ist übliche Praxis in der IoT-Entwicklung. Das bedeutet, dass Sie zunächst eine IoT-Lösung erstellen, die gerade genug Funktionen hat, um Ihrem Management und Ihren Kunden zu zeigen, worum es bei dem neuen Produkt geht und welchen Wert es hat. Einige Unternehmen (insbesondere Start-ups) haben jedoch Schwierigkeiten, den Projektumfang zu kontrollieren, was sich auf die Zeit bis zur Markteinführung eines Produkts auswirkt und ihr Budget belastet.

Beispiel: Ein Startup wandte sich an Softeq, um ein intelligentes Wearable mit integriertem Beschleunigungsmesser, Mikrofon, Lautsprecher und GPS-Modul zu entwickeln. Mit Hilfe des Gadgets und der zugehörigen Xamarin-App sollten die Benutzer Standort und körperliche Aktivität tracken können und Sprachbefehle erteilt werden.Das batteriebetriebene Wearable verfügte außerdem über fünf verschiedene Funktechnologien. Das Unternehmen hatte Mühe, den Projektumfang und die Projektdauer zu verwalten, und das Produkt wurde später als erwartet ausgeliefert.

Tipp: Vermeiden Sie es, Ihren MVP aufzublähen. Stattdessen könnten Sie klein anfangen und nach der Produkteinführung nach und nach neue Funktionsschichten hinzufügen - und beginnen, Einnahmen zu generieren.

#4 Risiko: IoT-Lösung in großem Maßstab implementieren

32% der Unternehmen haben Schwierigkeiten mit der Skalierung von IoT-Lösungen und geben ihre Projekte nach der PoC-Phase auf. Sie können dies vermeiden, indem sie die richtige Technologieplattform wählen. Außerdem verdient die Systemarchitektur besondere Beachtung und sollte unter Berücksichtigung der aktuellen und geplanten Arbeitsbelastung (d.h. der Anzahl der Benutzer und der angeschlossenen Geräte) ausgewählt werden.

Beispiel: Softeq unterstützte ein US-Telekommunikationsunternehmen bei der Optimierung der Leistung einer Medien-Streaming-Lösung für Digital Signage (hier lesen Sie einen ausführlichen Bericht). Das System umfasst benutzerdefinierte Geräte, die es den Werbetreibenden ermöglichen, Medieninhalte auf digitale Displays zu streamen und Ad-Impression-Daten zu sammeln. Die Berichtsfunktionalität wurde ursprünglich über die MongoDB Aggregationspipeline aktiviert. Als die Datenbank auf 20 Millionen Datensätze angewachsen war, konnte das System allerdings keine Benutzeranfragen mehr bearbeiten oder relevanten Berichte erstellen. Im Zuge unserer Entwicklung haben wir MongoDB durch AWS Redshift ersetzt. Dadurch konnten wir die gleiche Menge an Datenverarbeitung und Analysen sage und schreibe 36 -mal schneller durchführen.

Tipp: Im Anschluss an die Discovery-Phase empfiehlt es sich, einen qualifizierten Business Analyst einzustellen, der die nicht-funktionalen Anforderungen für Ihre IoT-Lösung definiert. Diese Person unterstützt Unternehmen, Ihr Produkt in Ihr Portfolio zu integrieren, Benchmarking einzuführen und den optimalen Technologie-Stack auszuwählen.

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#5 Risiko: IoT-Sicherheitsbedrohungen übersehen

Embedded Software, die sich auf veraltete Betriebssystemversionen (OS) stützt, hart kodierte Passwörter und schlechte Design-Auswahl. Das Fehlen universeller IoT-Sicherheitsstandards, begrenzte IoT-Entwicklungsbudgets, die Unternehmen daran hindern, sich stärker auf Tests und F&E zu konzentrieren: Dies sind nur einige Gründe, warum angeschlossene Geräte Cyberattacken zum Opfer fallen. Mittlerweile haben 46% der US-Unternehmen, die IoT-Lösungen einsetzen, mindestens einmal Sicherheitslecks stopfen müssen.

Tipp: Es gibt mehrere Schritte, die Sie zum Schutz von IoT-Systemen ergreifen können. Erstens: Verschlüsselung der Daten, die auf intelligenten Geräten gespeichert oder zwischen den Komponenten eines IoT-Systems übertragen werden. Zweitens sollten Sie Ihre IT-Infrastruktur mit einer Firewall ausstatten und IoT-Sicherheitsüberwachungstools nutzen - zum Beispiel den AWS IoT Device Defender. Schließlich sollten Sie die Sicherheit auf der Hardware-Ebene verstärken und einen geeigneten Over-the-Air (OTA)-Firmware-Update-Mechanismus implementieren, um Sicherheitspatches auszurollen. Diese und andere Maßnahmen ergreifen wir regelmäßig, um IoT-Projekte abzusichern.

Lesen Sie mehr zu Softeqs Leistungen im Bereich Cybersicherheit.

Fazit: IoT-Projekte gehören zu den komplexen Entwicklungsprojekten für Industrie, Hard- und Softwareunternehmen. Gute Planung und die Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern sind das A und O. Ein Scope & Vision-Template kann ein erster Schritt in die richtige Richtung sein, Ihr IoT-Projekt richtig aufzusetzen.